Weitaus schneller als Flammen und auch deutlich tödlicher bei einem Brand sind Rauchgase. 80 bis 90 % aller Brandopfer fallen nicht dem Feuer sondern dem Rauch zum Opfer.

 

Woraus sich der Brandrauch zusammensetzt, hängt ganz davon ab, was brennt. Bei der Verbrennung anorganischer Stoffe entstehen vergleichsweise harmlose Gase. Bei einem Wohnungsbrand verbrennen hingegen hauptsächlich organische, also kohlenstoffhaltige, Stoffe, aus denen viele gefährliche Gase und Rauchbestandteile entstehen:

 

Gefährlicher als das Feuer ist der Brandrauch!

Rauchgasbestandteile

 

Ruß
Kohlendioxid (CO2)
Kohlenmonoxid (CO)
Chlorwasserstoff (HCl)
Stickoxide (NO/NO2)
Schwefeloxide (SOx)
Dioxine (PCDD/PCDF)
Weitere Gefahren


Ruß

Ruß ist kein Gas, er besteht aus kohlenstoffhaltigen Partikeln unvollständig verbrannter Materialien. Er tritt besonders dann auf, wenn eine Verbrennung sehr schnell abläuft und nicht genügend Sauerstoff nachströmen kann. Rußpartikel können Lungenkrebs hervorrufen.

zum Seitenanfang

 

 

Kohlendioxid (CO2)

Kohlendioxid entsteht bei einer Verbrennung von organischen Stoffen unter Zufuhr von ausreichend Sauerstoff. Das Gas ist schwerer als Luft und wirkt erstickend. Die Gefahr liegt darin, dass es den Sauerstoff der Luft verdrängt.

zum Seitenanfang

 

 

Kohlenmonoxid (CO)

Anders als bei Kohlendioxid entsteht Kohlenmonoxid bei Verbrennungen unter Sauerstoffmangel. Das Gas selber ist giftig, es hemmt den Sauerstofftransport im Blut.

zum Seitenanfang

 

 

Chlorwasserstoff (HCl)

Bei der Verbrennung von Stoffen, die das Element Chlor enthalten (z. B. PVC), kann sich Chlorwasserstoffgas bilden. Bei Kontakt mit Wasser, z. B. auf den Schleimhäuten, bildet sich ätzende Salzsäure.

zum Seitenanfang

 

 

Stickoxide (NO/NO2)

Stickoxide (Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid) entstehen bei der Verbrennung stickstoffhaltiger Produkte wie NPK-Dünger und verbrennen mit einer charakteristischen Braunfärbung. Sie sind schwerer als Luft und sehr giftig.

zum Seitenanfang

 

 

Schwefeloxide (SOx)

Schwefeloxide entstehen bei der Verbrennung schwefelhaltiger Stoffe, wie z. B. vulkanisiertem Gummi. Schwefeldioxid (SO2) und in kleineren Mengen Schwefeltrioxid (SO3) bilden ähnlich wie Chlorwasserstoff in Verbindung mit Wasser Säuren und sind ätzend sowie giftig.

zum Seitenanfang

 

 

Dioxine (PCDD/PCDF)

Der Begriff Dioxine beschreibt Stoffe, die oft auch als „Ultragifte“ bezeichnet werden. Sie sind wie Chlorwasserstoffe Chlorverbindungen und entstehen unter ähnlichen Voraussetzungen. Die Giftigkeit dieser Verbindungen wird als sehr hoch eingestuft, laut dem Umweltbundesamt wird das Dioxin 2,3,7,8 TCDD, auch bekannt als „Seveso-Gift“, an Stärke nur noch von einigen Naturstoffen übertroffen (Als Vergleich: 2,3,7,8 TCDD ist 500mal toxischer als Strychnin und Curare und 1000mal toxischer als reines Nikotin.) Durch Dioxine können Hautschädigungen (Chlorakne), Störungen des Immunsystems, des Nervensystems, des Hormonhaushalts, der Reproduktionsfunktionen und der Enzymsysteme mit all ihren Folgen hervorgerufen werden.

zum Seitenanfang

 

 

Weitere Gefahren

Bei Rauchgasen handelt es sich teilweise um brennbare Gase. Je nach Phase des Brandes existiert hier auch die Gefahr des Durchzündens der Rauchdecke in Form eines Flashovers oder Backdraft. Die Voraussetzungen für beide Phänomene sind ähnlich: Eine Verbrennung läuft unter Sauerstoffmangel ab, wobei sich sehr viel brennbare Gase bilden.
Bei einem Backdraft führt der Sauerstoffmangel dazu, dass die Flammen erlöschen und der Brand in einen Schwellbrand übergeht. In einem geschlossenen Raum kühlen sich die brennbaren Gase nun ab, wodurch ein Unterdruck entsteht. Beim z.B. öffnen einer Tür wird Luft angesaugt und der Brand erhält nun wieder ausreichend Nahrung, um zu brennen. Die Rauchgase entzünden sich und aus dem Raum schießt eine große Stichflamme hervor, die mehr als 1000 °C heiß sein kann.
Bei einem Flashover bleibt ausreichend Sauerstoff vorhanden, dass der Brand mit kleiner Flamme weiterbrennt. Dabei entstehen weiterhin brennbare Gase und der Raum heizt sich auf, bis die Entzündungstemperatur erreicht ist. Die brennbaren Gase entzünden sich schlagartig und es kommt zu einer heftigen Verbrennung, bei der ebenfalls Temperaturen von über 1000 °C entstehen können.

zum Seitenanfang